Disruption als Risikomanagement

Es ist Freitag, zwei befreundete Ärztinnen machen Feierabend. Die eine ist froh, dass sie gleich ihre Füße hochlegen und den Fernseher einschalten kann, um den anstrengenden Alltag hinter sich zu lassen. Ja, es läuft gut in ihrer Praxis, sie kann nicht klagen. Ausreichend Verdienst, die Pateinten sind da, auch das QM scheint zu funktionieren. Nicht nötig, sich zu sorgen.

Ihre Freundin dagegen, ebenfalls erfolgreich in eigener Praxis, hat noch einen Termin.

„Was machst du denn jetzt noch?“, fragt die eine verwundert.

„Oh“, antwortet die andere, „heute Abend ist Teamsitzung. Wir löschen unsere Praxis aus.“

„Wie bitte?!“

Risikomanagement: Den Status Quo hinterfragen

Was würden Sie antworten? Sicher gehen Ihre Gedanken in diese Richtung:

Was soll das denn? Macht sie Scherze? Neumodischer Teambuilding-Quatsch?

Nun, nicht ganz. Unsere motivierte Beispielärztin hat sich stattdessen einen Gedanken bewusst gemacht: Sie lebt in Zeiten des stetigen Wettbewerbs, gerade in der Medizin. Sie ist nicht die Einzige, die erfolgreich ist. Sie lässt sich nicht auf die trügerische Sicherheit ein, die ihre Freundin erfasst hat. Nur noch den Status Quo zu festigen. Das reicht nicht mehr aus.

Lesen Sie heute, warum dieses Thema auch Sie betrifft. Lernen Sie, was Sie tun können, um Ihre Erfolgsblase vor dem Platzen zu schützen.

Wer vermeidet, verliert

Möglicherweise haben Sie sich als Ärztinnen und Ärzte schon einmal mit dem Thema Risiko- und Krisenmanagement auseinandergesetzt. Es gibt diverse Strategien, um Krisen abzuwenden, sie ganz zu vermeiden, sich auf sie vorzubereiten. Probieren Sie beispielsweise etwas Neues aus und es geht schief, dann haben Sie eine Strategie, um sich aus dem Schlamassel zu befreien. Sie holen sich den Status Quo zurück, lernen bestenfalls aus Ihren Fehlern. Herzlichen Glückwunsch!

Sie sind mutig und haben sich getraut, einen Schritt zu machen. Das finden wir großartig.

Vielleicht gehören Sie aber zu einer anderen Riege. Krisen sind für Sie ein Fremdwort. Sie kommen gar nicht erst in Zugzwang. Sie vermeiden alles, was Ihren Aufstieg beeinträchtigen könnte. Ihre Erfolgsstellung ist gesichert.

Was von außen betrachtet große Sicherheit bedeuten könnte, wird jedoch schnell zur Starre:

Sie laufen Gefahr, den Anschluss an andere Praxen zu verlieren; Sie könnten von Ihren Mitbewerbern untergraben werden. Vermeiden führt nicht zwangsläufig zur ewig erfolgreichen Praxis. Sie verschieben lediglich das Risiko.

Buzz-Word Disruption

Machen wir eine kleine Zeitreise:

2015 war eines der erfolgreichsten Jahre für sogenannte Start-up-Unternehmen. Innovative, meist junge Leute mit starken Geschäftsideen. Sie brachten ein Buzz-Word, ein Schlagwort, mit sich: Disruption.

Das neudeutsche Wort stammt vom lateinischen disrumpere: Stören, Brechen, Zerstören. Eigentlich benennt dieser Ansatz aus dem Bereich Technologie eine Innovation, die ein bestehendes Produkt verdrängt oder auslöscht. Oft stellt sich Disruption durch Digitalisierung ein.

Auch vor der Medizin und dem Gesundheitswesen macht die Disruption nicht Halt:

Da sind die Platzhirsch-Mediziner, die sich (digital) breit aufstellen, die ihren Patienten „das Besondere, das Exklusive“ bieten. Das führt dazu, dass ihre Wunschpatienten in ihre Praxen strömen. Diesen Ärzten ist eines gemeinsam: Sie lehnen sich niemals in ihren Erfolgssesseln zurück, sondern halten aktiv Ausschau nach dem nächsten Wettbewerber.

Fear-Setting

Heutzutage weiß keiner, wie der nächste Clou in der Medizin aussehen wird. Wir kennen den nächsten Einschnitt in den Praxisalltag nicht. Daher sollten Sie als Ärztinnen und Ärzte wachsam bleiben. Selbstkritisch an Ihre Routinen herangehen. Ihren Erfolg offen betrachten. Sich der Kritik aussetzen.

Es gibt eine simple, hocheffektive Methode, die es lohnt auszurobieren. Der US-amerikanische Bestseller-Autor und Unternehmer Tim Ferriss (u.a. „Die 4-Stunden-Woche“) nennt das: Fear-Setting. Definieren Sie Ihre Ängste statt Ihre Ziele!

Und um wieder mit unserer fiktiven Ärztin zu sprechen: Löschen Sie Ihre Praxis aus. Ganz disruptiv.

Übung: Die eigene Praxis auslöschen

Stellen Sie sich vor, Sie wären Ihre größte Wettbewerber-Praxis. Sie wollen Ihr eigenes Praxismodell untergraben. Sie wollen dafür sorgen, dass keine Patienten mehr in die Praxis kommen. Notieren Sie all das Schlimmste, das passieren könnte: Die Patienten bekommen von Ihrem Wettbewerber dieselben Leistungen zu günstigeren Preisen. Die Sprechstunden sind dort viel länger, deutlich entspannter. Die Ärzte dort haben mehr Zeit für jeden einzelnen Patienten. Zusatzleistungen werden in der Wettbewerberpraxis gerne angenommen. Das Team hat tatsächlich Spaß bei der Arbeit. Ihre Wunschpatienten wandern dorthin ab, weil bei Ihnen alles anders läuft.

Ziel ist nicht, Dinge aufzuschreiben, die wirklich gerade passieren, sondern sich ins Gedächtnis zu rufen, welche Gefahren potentiell da wären.

Taten folgen lassen: Prävention in Aktion  

Jetzt machen Sie sich klar: Da draußen gibt es diese Praxis, die das tut, was Sie fürchten.

Mit diesem gesunden Realismus nutzen Sie Ihre Ergebnisse. Ordnen Sie alle Ängste nach dem Prinzip Define / Prevent / Repair. Das bedeutet:

  • Definieren Sie Ihre Befürchtung.
  • Wie könnten Sie dieses Ereignis verhindern?
  • Was ist der Plan, wenn Ihre Befürchtung tatsächlich eintritt?

Gehen Sie aufmerksam all Ihre schlimmsten Ängste für Ihre Praxis durch. Stellen Sie einen Plan auf, der es Ihnen erlaubt, Gegenmaßnahmen zu formulieren. So sammeln Sie einen Katalog mit Handlungen, die Sie durchführen können, bevor Ihre Ängste überhaupt eingetreten sind. Das ist präventives Krisenmanagement in Aktion.

Disruption als Erfolgsmodell mit JAN ACKERMANN medical management

Disruption ist also nicht nur ein trendiges Schlagwort, sondern eine echte Chance. Als Ärztinnen und Ärzte stehen Sie im kontinuierlichen Wettbewerb um Ihre Patienten. Dabei werden Ihnen immer neue Bedingungen in den Weg gelegt, und das in einer Geschwindigkeit, die kaum aufzuholen ist.

Nutzen Sie unsere Übung für sich und nutzen Sie Ihre Potentiale.

Sie benötigen Unterstützung? Melden Sie sich einfach bei uns. Wir sind an Ihrer Seite, wenn Sie ein präventives Krisenmanagement für Ihre Praxis einsetzen wollen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.

Ihr   Jan Ackermann