Auf eigene Ressourcen fokussieren und viel Zeit gewinnen

Es geht darum, wie Sie Ihre Praxis durch die richtige Art und Weise der Delegation so in den Griff bekommen, dass Sie mehr Zeit für sich, Ihre Patienten und Ihre Medizin haben. Und darüber hinaus leistungsgerecht honoriert werden.

Ihre Wünsche und Vorstellungen

Beschäftigen wir uns zunächst damit, was Ihnen wichtig ist, unabhängig davon, ob Sie schon lange in eigener Praxis tätig sind oder gerade erst ins Berufsleben starten: Sie wollen Ihr wirtschaftliches Risiko geringhalten. Sich frei entfalten können, unabhängig von politischen Vorgaben. Sie suchen nach einer guten Balance zwischen Arbeit und Freizeit. Sie wollen genug Geld verdienen, um Ihr Leben frei gestalten zu können. Sie möchten sich um Ihre Patienten kümmern und denen Gutes tun. Und selbstverständlich wollen Sie Ihren Wissensstand in der Medizin möglichst immer auf dem aktuellen Stand halten.

Die logische Frage zu diesen Wünschen: Welche Aufgaben, die Sie ungern erledigen, können Sie sinnvoll abgeben, damit Sie sich auf Ihre Hauptinteressen konzentrieren können? Und welche erledigen Sie unbedingt selbst?

Sie können natürlich viele Aufgaben, welche nicht zu Ihren typischen ärztlichen Tätigkeiten gehören, delegieren, teils auch externe Dienstleister beauftragen, wie z.B. Abrechnung und Inkasso Ihrer GOÄ Leistungen.

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Die Macht der 70 – 20 – 10 Regel

Wichtig ist „naturgesetzlich“, die 70-20-10 Regel einzuhalten:

  • 70 Prozent Ihrer Arbeitszeit für Patientenversorgung,
  • 20 Prozent für Organisation (Mitarbeiterführung, Entwicklung medizinischer Leistungspakete),
  • 10 Prozent für Strategie (Praxiserweiterung, Aufnahme neuer Partner, Aufbau von Kooperationen, Nutzen des Präventionsgesetzes von 2016 = Abschluss von Direktverträgen mit Betrieben im Bereich Präventionsmedizin)

Alle, wirklich alle Ärzte, die sich an diese Regel halten, haben messbar und nachweislich die höchsten Umsätze pro Zeit. Weil sie sich mit der wichtigsten Ressource Zeit strategisch beschäftigen.

Aufbau- und Ablauforganisation als Voraussetzung für das Delegieren

Das bedeutet für Sie, dass Sie eine Aufbauorganisation (Wer macht was?) und eine Ablauforganisation (Wer macht was wann mit was und mit wem?) in Ihrer Praxis brauchen, die sich an Ihren persönlichen Wünschen und Zielen zu richten hat, um dann zu überprüfen, welche Mitarbeiter fachlich und persönlich dazu in der Lage sind, Delegation auch zufriedenstellend und zuverlässig umzusetzen. Das ist die Basis für Ihren zeit- und auch geldwirtschaftlichen Erfolg.

Beispiel GOÄ Abrechnungssystematik: Nicht delegierbar

Auch wenn Sie Ihre GOÄ Abrechnungen samt Inkasso an eine private Abrechnungsgesellschaft vergeben (meist ein sehr teures Vergnügen, und angesichts der nicht erkannten Ressourcen in der Praxis viel kostengünstiger selbst machbar), bleibt es Ihre Aufgabe darauf zu achten, dass alle Ihre medizinischen Leistungen professionell verschlüsselt sind. Unsere Analysen zeigen, dass das eher selten der Fall ist. Schlimmer noch, wenn in BAGs die Kollegen dieselben Leistungen unterschiedlich verschlüsseln. Hier die richtigen Algorithmen zu entwickeln und in der Praxis auch umzusetzen – das bleibt unbedingt Ihre Aufgabe als Praxispartner beziehungsweise -inhaber. Und zwar in Ihrer „20-Prozent- Zeit“. Delegieren, also nach außen beauftragen können, bestenfalls sollten Sie dann die Überprüfung von außen, ob Sie auch wirklich alle Ihre Abrechnungsmöglichkeiten nutzen. Unsere Analysen zeigen meistens nicht genutzte Potentials von mindestens 15 Prozent. Bei einem angenommenen GOÄ Umsatz von 100.000 Euro pro Jahr sind das allein 15.000 Euro – und zwar Jahr für Jahr für Jahr. Errechnen Sie sich doch einmal, welche Umsätze Sie seit Ihrer Niederlassung dadurch verschenkt haben, dass Sie allein Ihre Abrechnungspotentiale nicht genutzt haben. Meist ein hoher sechsstelliger Betrag, oder?

Delegierte Leistungen als wirtschaftlicher Hebel

Denken Sie an die Kollegen in der Zahnmedizin. Die haben bereits seit langem eine Prophylaxehelferin, die in eigener Sprechstunde Umsätze durch die sehr einfache Leistung Zahnreinigung erwirtschaftet.

Sie haben vor allem als konservativer Humanmediziner viel größere Hebel. Indem Sie zum Beispiel Sprech- und Gerätemedizin in sog. medizinische Leistungspakete kombinieren. Offensichtlich ist diese Ressource im Bereich der Orthopädie zu finden. Nicht jede Therapie mit der radialen Stoßwelle muss der Orthopäde selbst machen. Diese Leistung lässt sich auf eine dafür ausgebildete MFA übertragen. Welche dann Umsätze in eigener Sprechstunde erwirtschaftet.

Dieses Prinzip lässt sich auf jede andere Fachgruppe übertragen – auf jede! Lediglich die Operateure können logischerweise ihre ärztliche Leistung nicht delegieren. Sie sind damit der sich selbst begrenzende Faktor. In dieser Logik arbeiten sie im Vergleich mit den konservativen Kollegen, die die oben genannten Chancen für sich erkannt haben und auch konsequent nutzen, immer unwirtschaftlicher. Das Fazit: Die konservativen Kollegen arbeiten in der Regel wirtschaftlicher im Vergleich zu den OP Kollegen.

Mit wirtschaftlichen Kennzahlen Ihre Praxis aktiv steuern

Verwenden Sie viel Zeit in strategische Überlegungen dieser Art. Machen Sie sich anhand von wirtschaftlichen Kennzahlen bewusst, in welchen Bereichen Sie wie wirtschaftlich arbeiten. Die Kennzahl ist immer Umsatz/Arztzeit bzw. im weiteren Schritt Gewinn/Arztzeit. Ebenso eine wichtige Kennzahl ist Umsatz/Mitarbeiterstunde. Hieran erkennen Sie, wie effizient Ihre Mitarbeiter eingesetzt sind. Ob Sie zu viel oder zu wenig Personal haben beziehungsweise welche organisatorischen Ressourcen Sie noch nicht nutzen.

Gewinnen Sie Macht über Ihre Praxis

Delegierbar sind Ausführungsaufgaben im Bereich der Organisation und diverse medizinische Leistungen.

Nicht delegierbar sind Arbeiten für grundlegende Arbeiten für Ihre Aufbau- und Ablauforganisation, Entwicklung von medizinischen Leistungspaketen, Abrechnungsverschlüsselungssystematik et cetera (20 Prozent Ihrer Arbeitszeit) und insbesondere Strategie und Steuerung zur Zukunftssicherung Ihrer Praxis (10 Prozent Ihrer Arbeitszeit).

Die richtigen Managementtools und deren konsequente Anwendung geben Ihnen die Macht über Ihre Praxis. Sie steuern damit sich, Ihre Mitarbeiter, Ihre Patienten. Im Ergebnis arbeiten Sie mit mehr Freude. Sie erwirtschaften in Ihrer Wunschzeit Ihre Wunschumsätze und Wunschgewinne.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.

Ihr   Jan Ackermann