Wie gut Hausärzte wirklich untersuchen: Eine Frage der Qualität

Sie kennen sich seit Jahrzehnten, Herr Doktor Grundmann und Herr Jacob. Das erste Mal trafen Sie aufeinander, als Herr Jacob noch ein kleiner Junge war und mit seinen Eltern regelmäßig zu den hausärztlichen Chek-Ups kam.  Es gingen ein paar Jahre ins Land, in denen Sie sich nur sporadisch sahen. Zur Kontrolle, versteht sich. Herr Jacob war immer gesund. Bis er vor ein paar Jahren zu Doktor Grundmann kam, weil er stark abnahm, immer mehr trinken musste und unter Sehstörungen litt. Die Diagnose: Diabetes. Doktor Grundmann ist sich als Herr Jacobs Hausarzt sicher, dass er alle Faktoren der Gesundheitshistorie seines Patienten berücksichtigt und richtig interpretiert hat – nach einem langen Gespräch können sie sich auf eine gute Therapielösung einigen. Herr Jacob vertraut seinem Hausarzt und der Qualität seiner Behandlung.

Hausärzte sind Mangelärzte   

In Deutschland praktizieren aktuell rund 50.000 Hausärzte wie unser fiktiver Doktor Grundmann. Sie sind die zentralen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner bei der ersten akuten Versorgung eines Patienten und die Vertrauenspersonen für die kontinuierliche Versorgung. Manchmal ein Leben lang. Bei allen gesundheitlichen Problemen stehen Hausärzte Ihren Patienten zur Seite, machen Ihnen Mut, führen Sie durch schwere Zeiten, übernehmen einen der wichtigsten Jobs in der Gesundheitsversorgung eines Menschen. Heute gibt es mehr Patienten denn je, doch immer weniger Hausarzt-Nachwuchs. Auch der Abrechnungsdschungel, in dem sich Hausärzte zurechtfinden müssen, ist nicht einfach zu durchschauen. Liefern Sie Ihren Patienten trotzdem noch, was sie wirklich brauchen? Wir klären Sie heute darüber auf, wie Sie als Hausärztinnen und Hausärzte die Qualität Ihrer eigenen Behandlungen untersuchen und verbessern können.

Darstellung_NL_Hausärzte_Qualität

Analyse hausärztlicher Versorgung  

Sehen wir uns zunächst die Fakten an:

Die Hamburger Verbraucherzentrale (vzhh) untersuchte, wie gründlich und sorgfältig Hausärztinnen und Hausärzte ihre Patienten untersuchen. Dazu besuchte eine Patienten 28 verschiedene Hausärzte im Großraum Hamburg und täuschte anhaltende Müdigkeit vor.

Bewertet wurden die Qualität der Anamnese, der Untersuchung, der Diagnose, der Beratung und die Beziehung im Arzt-Patienten-Gespräch auf einer Skala von eins bis sechs. Als Grundlage der Analyse dienten Checklisten, die anhand der Leitlinie „Müdigkeit“ der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) entwickelt wurde. Eine Eins galt in der Bewertung der Patientin als hervorragend, eine sechs als mangelhaft.

Qualität der Hausärzte

Die Hausärzte wurden durchschnittlich mit einer 3,1 bewertet – ein eher mittelmäßiges Ergebnis. 15 Prozent erreichten eine hervorragende Bewertung, weitere 15 Prozent eine mangelhafte. 50 Prozent der Hausärzte konnten mit guten bis befriedigenden Ergebnissen überzeugen.

Im Erstgespräch mit der angeblich an Müdigkeit leidenden Patienten nahmen nur ein Drittel der getesteten Hausärzte die umfassende Krankengeschichte in die Akten auf. Psychosoziale Aspekte wie Überforderung oder schwere Familienverhältnisse wurden ebenfalls nur durch rund 33 Prozent der Ärzte aufgenommen.

Männer vs. Frauen?

Die Untersuchung der vzhh konnte auch feststellen, dass Hausärztinnen besser abschnitten als die männlichen Kollegen: Sie fragten bei der Patientin aktiv nach der gesamten gesundheitlichen Vorgeschichte, den derzeitigen Lebensumständen und möglichen Belastungen durch Familie, Arbeit, Stress oder andere Faktoren.

Zeit beim Hausarzt 

Wir haben Ihnen hier bereits berichtet, wie wichtig Ihre Zeit für Sie und Ihre Patienten ist. Auch die Untersuchung der vzhh geht mit unserer Ansicht konform: Je mehr Zeit einer der getesteten Ärztinnen und Ärzte im Erstgespräch mit der Patientin aufwandte, desto besser fiel auch die Bewertung aus. Drei der vier mit einer Note eins bewerteten Ärzte schenkten Ihren Patienten zwischen 22 und 45 Minuten für Anamnese, Untersuchung, Diagnose und Beratung. Andere Untersuchungen waren innerhalb von zehn Minuten abgehandelt.

Auch wenn die Kassenärztliche Vereinigung Hamburgs (KVHH) den Test als fragwürdig, gering wissenschaftlich und manipulationsanfällig einstufte, geben die Ergebnisse doch Anlass, darüber nachzudenken, wie gut Ihre Patienten IHRE Untersuchungen empfinden.

Eigene Methoden analysieren und reflektieren 

Was sollen Sie nun mit diesen Ergebnissen anfangen? Analysieren Sie Ihr eigenes Vorgehen in der Praxis und stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Wie viel Zeit wende ich für meine Anamnese auf?
  • Werde ich allen möglichen gesundheitlichen Faktoren meiner Patienten gerecht?
  • Kann ich meine zeitliche Planung verbessern, um meine Patienten zufriedener zu machen?
  • Habe ich meine Patienten schon einmal danach befragt, was Sie sich von mir wünschen?
  • Habe ich ein spezielles Terminangebot für Erstgespräche?
  • Laufen alle Prozesse in meiner Praxis so ab, dass Sie für mich UND meine Patienten günstig sind?

Qualität der hausärztlichen Untersuchung steigern

Haben Sie eine dieser Fragen so beantwortet, dass Sie Ihnen Sorge bereitet, helfen wir Ihnen.

Mit unseren bewährten Managementtools von DocSys™ können Sie sichergehen, dass alle Ihre Praxisprozesse optimal ablaufen, Sie genug Zeit für Ihre Untersuchungen finden und Ihren Patienten Ihr gesamtes Potential der hausärztlichen Versorgung bieten können. Melden Sie sich einfach bei uns.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg.

Ihr   Jan Ackermann